Wir hatten keine Erwartungen an Mexiko City und diese wurden übertroffen
Wir fliegen in die Schweiz. Am 30. August 2022 geht unser Flug. Was machen wir also in der Zwischenzeit als wir unseren Dubu parkiert haben und bis wir ins Flugzeug steigen? Wir erforschen die Hauptstadt – Mexiko City. Bevor wir in die Hauptstadt gefahren sind, hatten wir keine Erwartungen. Wir versuchen grosse Städte zu meiden. Warum? Sie sind laut, überfüllt, stinkig, teuer und bestehen grundsätzlich nur aus einer Ansammlung von tonnenweise Beton, Glas und Stahl. So also unsere Erwartung auch zu Mexiko Stadt. Wir sollten eines besseren belehrt werden. Tja, man lernt nie aus.
Die Hauptstadt Mexiko City
Wir bestellen einen Uber und der bringt uns von Tepotzotlan zu unserem Hotel mitten in der Stadt Mexiko. Wir sollten in rund einer Stunde im Hotel sein. Wir freuen uns trotz wenig Erwartung die Stadt zu erforschen. Und wir werden bereits bei der Anfahrt zum Hotel von der Stadt überrascht. Der Uber Fahrer sagt uns, nachdem wir schon so ziemlich im Herzen der Stadt sind, dass hier ein Marathon stattfindet. Wusste er auch nicht. „Oha… und wo rennen die durch?“ fragen wir ihn. Er weiss es nicht so genau. Einzig deutet er an, dass unser Hotel mitten im Kreis dieses Marathons liegt. Da kann er nicht hinfahren weil das gesamte Zentrum Historico gesperrt ist. Ja super. Wir haben auch einen Marathon vor uns.
Carlos, unser Uber Fahrer, fährt so dicht an unser Hotel heran wie er kann. Gemäss unserem Navi sind das immer noch 2 Kilometer durch all die Menschenmassen und das Queren von Absperrungen. Wir bedanken uns bei Carlos und winken noch hinterher als er wegfährt. Da Claudia den Rücken nicht lange und nicht stark belasten kann, nehme ich also ihre Tasche und meine. Sie nimmt das komplette Handgepäck. Heisst konkret – ich trage zweimal 23 Kilo. 23 Kilo auf dem Rücken und 23 Kilo vor dem Bauch – über eine Strecke von rund 2,2 Kilometer. In einer Stadt die wir nicht kennen. Mit Massen von Menschen denen man ausweichen muss. Mit gesperrten Strassen weil da so „möchte-gern-fitte-Menschen“ rum rennen. „Hey, ich habe hier zwei Sporttaschen à je 23 Kilo“ denke ich. „Das ist sportlich und hält fit. Nehmt meine Taschen.“ Naja, auf Schweizerdeutsch würde mich eh keine Sau verstehen also bleibt es beim stillen Gedanken.
Claudia mit dem Navi auf Fussgänger eingestellt, läuft vorneweg. Sie bahnt eine kleine Schneise für mich in die Menschenmenge. Links, rechts, geradeaus, dann wieder rechts… Mist wo sind wir genau? Ok, wir sind hier und müssen da hin. Öhm… da rüber? Da durch wo diese Gitterabsperrungen sind welche eine Rennbahn von der Masse abgrenzen? Wie kommen wir da rüber? Mittlerweilen ist mein Schnaufen von leichtem Hecheln übergegangen zu Dampfwalze. Wir haben eine Fussgängerlücke in den Gittern entdeckt und Polizisten regeln den Läufer-Fussgänger-Strom. Claudia prescht vor quert die Bahn. Ich, zu langsam weil 46 Kilo mehr an Ballast, ausser Atem, innerlich fluchend über diesen Scheiss-Marathon und noch rund 1,8 Kilometer vor uns. Ich schaffe es nicht mit Claudia Schritt zu halten. Muss warten. Gefühlt drückt mich die Last des Gepäcks in den Teerboden. Ich glaube da gibt es jetzt zwei Mulden im Boden – Standschäden?
Endlich kann ich durch und walze im Grunde die restlichen Menschen beinahe um da das Gewicht mich daran hindert, wie ein Rehlein flink um Hindernisse zu hüpfen. Weitere, nicht enden wollende Kilometer, bahnen wir unseren Weg in Richtung Hotel Historico Central. Wir kommen bei der Reception an. Ich bin total geschafft. Ich bin tropfnass, schnaufe wie eine Diesellok, der Puls dürfte bei 400 sein – gefühlt. Die Dame am Empfang schaut mich an und ich muss also megamässig Mitleid erregt haben. Sie bietet mir als erstes eine Flasche kaltes Mineralwasser an. Das war das beste Mineralwasser dass ich je getrunken habe. Wir kriegen unseren Zimmerschlüssel und – das Hotel hat einen Gepäckträger – der hat einen Wagen mit Rollen. Der rollt also locker mit meinen 46 Kilo Gepäck in Richtung Lift. Haha… das kann ich auch – Warmduscher. 🙂 Im Zimmer angekommen ziehe ich mich aus, dusche kalt, lege mich aufs Bett und schlafe. Also mehr Koma als Schlaf.
Ich erwache nach einer Stunde Koma, habe Hunger. Wir machen uns fertig und gehen raus die Stadt erkunden. Im Lift sage ich zu Claudia, dass wir nie mehr Souvenirs oder Geschenke mitbringen. Ich mache nicht noch einmal einen auf Lastesel. Wir treten also aus dem Hotel heraus, laufen mal bis zur einen Ecke und stellen fest, dass die Absperrungen des Marathons in der Zwischenzeit entfernt wurden. Der Marathon ist zu Ende. Haha… Haha… lustig. Läck – meine Schultern schmerzen. Wir schlendern also nun ganz gemählich durch die belebte Stadt in der Nähe unseres Hotels. Weit mögen wir beide eh nicht mehr gehen.
Mexiko City- ein Juwel
Mexiko-Stadt liegt am südlichen Ende des 60 Kilometer langen und 100 Kilometer breiten Tals von Mexiko auf einer Höhe von durchschnittlich 2.310 Metern über dem Meeresspiegel und ist auf drei Seiten von Bergen umgeben – unter anderem von den berühmten Zwillingsvulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl sowie der Sierra Nevada. Die Kombination dieser Lage und einer Metropole mit ihren Emissionen insbesondere des motorisierten Verkehrs lässt oft Smog entstehen. Seit Jahrhunderten ist dieses Becken der Mittelpunkt des Landes, lange bevor von einer mexikanischen Nation die Rede sein konnte. Die Stadt hat eine Fläche von 1.499,03 Quadratkilometern. Sie grenzt im Norden, Osten und Westen an den Bundesstaat México und im Süden an den Bundesstaat Morelos.
Da die Lage der Stadt in einem Tal ist, führte vor der Besiedelung durch die Azteken, der tiefste Punkte ganz viel Wasser. Wie das halt so ist bei einem Tal. Wasser hat die Eigenschaft abwärts zu fliessen. Erstaunlich ich weiss. Das hat dann dazu geführt, dass die Urbewohner aus der präkolumbianischen Zeit ein Ökosystem vorfanden, welches zahlreiche Seen, Flüsse und Sümpfe beinhaltete.
Die Stadt steht also auf Wasser. Jedoch pumpen jeden Tag über 9 Millionen Menschen Wasser aus diesen Gewässern. Die Stadt senkt sich, das Wasser wird spärlich und wird irgendwann versiegen. Der Leiter der Wasserversorgung hat 2017 errechnet, dass in rund 40 bis 50 Jahren in Mexiko Stadt kein Wasser mehr unter der Stadt vorhanden ist.
Ein Dach von Tiffany in Mexiko City
Eine traurige Geschichte
Fazit
Mexiko City ist sehenswert. Alleine die Gebäude erzählen Geschichten. Die verschiedenen Bezirke erkunden lohnt sich ebenso. Besonders das Gebiet von Frida Kahlos Haus und heutige Museum steht, ist ein Besucht wert. Auch Schaufensterpuppen schauen wir ganz anders aus. Man sieht sofort, worauf der Mexikaner augenfällig wert legt.
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